Schubidubidu

Aktuell befinden wir uns wieder in einem Entwicklungsschub. Also, das Männlein befindet sich in einem Entwicklungsschub. Zumindest ist das meine Theorie und ich hoffe, dass ich damit auch richtig liege. Denn andernfalls habe ich keine Erklärung für das intensive Klammern, ständig auf den Arm wollen und wegen jeder Kleinigkeit weinen.

Im ersten Babyjahr hat man ja immer irgendwie gerade irgendeinen Schub, da in der Zeit einfach unglaublich viel passiert. Aber in den letzten Monaten hatten wir Ruhe. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass da einfach kein Schub stattfand oder ob die Schübe in der Zeit einfach nicht so heftig waren. Denn das habe ich auch gelernt: Nicht jeder Entwicklungsschub ist automatisch anstrengend oder überhaupt wahrnehmbar. Manchmal hat das Kind einfach plötzlich ein paar neue Fähigkeiten erlernt.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie schlimm es war, als Männlein mit acht Wochen plötzlich eine Woche dauergeschrien hat. Das war sein erster richtiger Schub. Davor hatte ich noch nie etwas davon gehört und ich war einfach völlig verzweifelt, weil ich nicht begriff, was da mit meinem Kind geschah. Zum Glück gibt es ja Google. So fand ich recht schnell heraus, was Wachstums- oder Entwicklungsschübe bedeuten und dass es im ersten Lebensjahr acht Stück von der Sorte gibt. In den sogenannten Wachstumsschüben entwickeln die Kinder neue Fähigkeiten oder die Sinne schärfen sich. Da Weiterentwicklung ja immer mit Stress verbunden ist, müssen auch die Kleinsten in solchen Phasen ganz besonders weinen und schlecht schlafen. Puh, also nichts schlimmes. Schade, dass sowas einem keiner vorher Mal erzählt. Also konnten wir dann auch das ganze Jahr über beobachten, dass immer wenn Männlein besonders anhänglich und quengelig war und schlecht schlief gerade (laut Google) ein Schub anstand.

Doch nun in der letzten Zeit, da gab es außer ab und an ein paar Beschwerden wegen der Backenzähne nichts weiter zu vermelden; was dazu führte, dass ich ganz vergaß, wie anstrengend so ein Schub für alle ist. Deswegen habe ich mich heute mit meinem dauerweinenden Kind plötzlich wieder in die Anfagszeit zurückversetzt gefühlt. Inzwischen habe ich eigentlich einen guten Instinkt dafür entwickelt, was meinem Männlein gerade fehlt und auch am Weinen kann ich heraushören, ob er Schmerzen hat oder etwas anderes anliegt, aber heute, da konnte ich einfach nicht verstehen, warum Männlein so schlechte Laune hatte. Bis mir das Verhalten irgendwo im Hinterkopf dann doch bekannt vorkam…

Nun habe ich nachgelesen, dass so um die 17/18 Monate herum ein heftiger Schub passiert. In dieser Zeit erlernen die Kinder unter anderem die kognitive Fähigkeit des Systemdenkens. Das bedeutet Männlein lernt nun zu verstehen, dass unser Familiensystem ein anderes ist, als z.B. bei Oma und Opa. Kinder die in diesem Alter schon in die Kita gehen, begreifen nun, dass dort beim Essen andere Regeln herrschen als zu Hause und passen sich jenachdem an. Wenn ich Männlein nun mit zur Arbeit nehme, ist ihm das absolut klar… und auch, dass er dort Mamas Aufmerksamkeit teilen muss, was für ihn bedeutet, er kann dort wunderbar versuchen in die Spülmaschiene zu krabbeln oder ähnliches.

Ich bin sehr gespannt, wie sehr unser Männlein sich nach dem Schub verändert und ich freue mich auf die entspannte Zeit danach. Denn daran kann ich mich aus dem ersten Babyjahr wirklich sehr gut erinnern. Nach jedem Entwicklungssturm kehrte die Entspannung ein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert