Geburtsbericht vom Knopf

Der Knopf ist am 03.05.19 geboren. Das ist ja inzwischen auch schon wieder drei Wochen her Und wie das nun mal so ist mit einem neuen Familienmitglied, kommt man in der ersten Zeit eigentlich zu nichts… außer natürlich zum Allerwichtigsten: dem Kennenlernen!

Nun möchte ich trotzdem endlich meinen Geburtsbericht schreiben, solange dieses wunderbare Ereignis noch so frisch ist.

Denn mal los: Es ist Donnerstag der zweite Mai… sechs Tage nach dem errechneten Geburtstermin. Das besondere ist, dass ich heute zum ersten Mal seit zwei Wochen gar keine Wehen habe. Vor zwei Tagen war ich zur Kontrolle bei meiner Frauenärztin, die mir mitteilte, dass ich außer einem leicht verkürzten Gebärmutterhals noch keine Anzeichen für eine baldige Geburt hatte. Das war sehr ernüchternd. All diese Wehen für einen leicht verkürzten Gebärmutterhals. Toll! Na gut, also habe ich heute mal einen Wehen freien Tag. Am Vormittag sind wir einkaufen und essen bei einem Inder zu Mittag. Trotzdem ich etwas Scharfes esse, stellen sich immer noch keine Wehen ein. Ich fühle mich aber irgendwie müde und so, als sollte ich heute nicht groß etwas machen. Zurück zu Hause ziehe ich mich auf das Sofa zurück, mache es mir gemütlich. Am Abend bringt Cristobal Männlein zu Bett und schläft dabei selbst ein. Ich bin noch auf, schaue einen Film und bin entspannt. Um kurz vor 23 Uhr gehe ich ins Bett, will noch ein paar Seiten lesen. Da spüre ich eine intensive, schmerzhafte Wehe. Ich schaue auf die Uhr. Es ist genau 23 Uhr. Ich weiß, das war keine Übungswehe, sondern die Eröffnung der Geburt. Zehn Minuten später bekomme ich die nächste Wehe, die ich schon tönend veratmen muss. Cristobal wacht auf, da ich aus irgendeinem Grund weiß, dass es schnell gehen wird, bitte ich ihn schon Wasser in den Pool zu lassen. Der Pool war zum Glück schon seit ein paar Tagen aufgeblasen, da ich mit der ganzen Weherei total verwirrt war, aber mir unbedingt eine Wassergeburt wünschte. Ich muss aufs Klo, auf dem Weg habe ich die nächste Wehe. Die hat jetzt nur noch fünf Minuten Abstand zur Vorherigen gehabt. Ich rufe meine Mutter an, damit sie kommt und nach Männlein schaut. Danach habe ich direkt wieder eine Wehe. Ich schaffe es auch nicht mehr direkt im Anschluss die Hebamme anzurufen, da die Wehenpausen jetzt viel zu kurz sind. Cristobal übernimmt den Anruf. Es ist jetzt 23 Uhr und 20 Minuten. In den Wehenpausen, die wirklich minimal sind versuche ich den Geburtsraum zu gestalten. Bei jeder Wehe habe ich das Gefühl mich lieber in den Vierfüßlerstand zu begeben. Sobald sie vorbei sind, rappele ich mich wieder auf… Lampen umstellen, Affirmationsbilder suchen (ich beherrsche die Wehen… haha!) Irgendwie halte ich den Schmerz nicht mehr aus. Ich will ins Wasser, auch wenn der Pool noch nicht besonders voll ist. Später stelle ich fest, dass ich etwa eine 20minütige Wehe ohne Unterbrechung hatte. Cristobal kommt immer wieder zu mir und massiert mir das Kreuzbein. Ich verstehe nicht, warum er immer wieder weg geht. Im nachhinein erzählt er mir, dass es Probleme mit dem Wasser gab. Das heiße Wasser war weg und er versuchte den Vermieter zu erreichen.

Um 23:45 Uhr kommt meine Mutter. Ich habe Pressdrang, will aber nicht pressen. Irgendwie fällt mir die Geschichte aus dem Geburtsvorbereitungskurs ein, dass der Pressdrang kommt, obwohl der Muttermund noch nicht ganz auf ist. Cristobal ist verschwunden. Er klingelt den Vermieter aus dem Bett. Meine Mutter beruhigt mich etwas. Ich soll entspannt bleiben, mein Körper macht das schon. Sie geht zu Männlein. Ich bin im Vierfüßlerstand im Pool und taste nach der nächsten Presswehe zwischen meinen Beinen. Da ist etwas. Aber es fühlt sich nicht wie der Kopf an. Um 24:00 Uhr kommen die beiden Hebammen. Ich habe gerade wieder eine Wehe und das große Etwas hat sich herausgearbeitet. Ich rufe meiner Hebamme zu, dass ich glaube, der Kopf sei schon da. Sie schaut nach und berichtet, es ist die Fruchtblase. Cristobal ist jetzt auch wieder da. Gott sei dank. Mit der nächsten Presswehe rutscht der Kopf heraus. Die Fruchtblase platzt nun auch endlich. Was für ein erleichterndes Gefühl. Der Rest des Kindes flutscht direkt hinterher. Ich ziehe es zwischen meinen Beinen nach vorne auf meine Brust. Zunächst sehe ich nur einen dichten Haarschopf. Cristobal hat das Geschlecht gesehen. Es ist ein Junge. Aber mir ist das ganz egal. Ich schaue das Baby an. Es hat dunkelblaue Augen und es schreit. Ich habe das ganz alleine gemacht und ich bin fix und fertig. Es ging super schnell aber es war echt heftig. Niemand hat auf die Uhr geschaut. Wir tippen auf 00:04 Uhr Geburtszeit.

Wie gut, dass wir eine Hausgeburt geplant hatten. Mit dem Tempo und dem Wehensturm wäre ich nicht mehr ins Auto gestiegen. Männlein ist aufgewacht, als das Baby raus war. Mit meiner Mutter ist er zu Pool gekommen. Es war magisch. Um halb vier am Morgen waren dann alle weg und wir waren als kleine Familie ganz für uns zusammen. Im übrigen habe ich die Nabelschnur durchgeschnitten. Wie ich es mir gewünscht habe.