Wehen, Wehen, Wehen

So nun bin ich bei der Schwangerschaftswoche 39+4 angekommen. Sprich am 26.04. ist der errechnete Geburtstermin, der ja höchstwahrscheinlich eben nicht der Geburtstermin wird. Denn am ET werden nur 4% aller Kinder geboren.

Ich bin derzeit sehr erschöpft. Hatte ich letzte Woche noch wegen Wehen und abgegangenen Schleimpfropf auf Vollmond und Ostern gesetzt, kann ich nun gar nichts mehr zu meinem Bauchgefühl in Punkto Geburtsbeginn sagen. Ich habe seit über einer Woche mit Wehen zu tun. Häufig sind sie unspektakulär, unregelmäßig und nicht schmerzhaft, sodass ich sie einfach am Rande wahr nehme, aber nicht weiter beachte. Dann gibt es wiederum halbe Tage oder Nächte vor allem Nächte… so wie letzte Nacht, in denen sie plötzlich regelmäßig auftreten und richtig veratmet werden müssen.

Vor einer Woche war ich da noch ganz begeistert: „Die Geburt geht bald los… sicher Morgen oder Übermorgen!“ Inzwischen mache ich mir Gedanken, ob ich es überhaupt noch mitbekomme, wenn die Geburt tatsächlich beginnt. Das ist natürlich Quatsch, denn aus Erfahrung weiß ich, Geburtswehen verpasst man nicht. Aber… irgendwie kann ich meinen Wehen und meinem Körper momentan nicht so richtig trauen.

Also versuche ich mich zu motivieren:

Denk nicht so viel an die Geburt, lenk dich mit anderen Sachen ab, irgendwann geht es auf jeden Fall los…

Sicher leisten die ganzen Wehen tolle Vorarbeit! Bestimmt ist der Gebärmutterhals schon weggeweht und der Muttermund ist ganz weich…

Das Baby braucht noch seine letzten Tage…

Bestimmt hat das Baby einen ganz ruhigen, entspannten Charakter, wenn es sich von den ganzen Wehen nicht heraustreiben lässt…

Ich habe bei dieser Geburt die super Gelegenheit das Veratmen zu üben…

Schenk Männlein jetzt noch so viel Aufmerksamkeit wie möglich, denn nicht nur dein Leben, sondern vor allem sein Leben wird sich von Grund auf ändern…

Mit diesen und ähnlichen Gedanken versuche ich mich bei Laune zu halten. Aber heute früh, nach der durchwehten, schlaflosen Nacht hatte ich dann doch einen kleinen Einbruch. Beim Frühstück brach ich in Tränen aus: „Das Baby kommt nie raus! Die ganzen Wehen bringen nichts. Ich kann nicht loslassen!“ Daraufhin ging Cristobal nicht zur Arbeit, sondern blieb zu Hause, kümmerte sich um Männlein und kochte für uns. Das Baby ist zwar immer noch da und ich sitze mal wieder mit abendlichen Wehen auf dem Sofa, aber wenigstens konnte ich mich heute tagsüber ausruhen und so gestärkt in die nächste Nacht wehen.

Brut- und Setzzeit

Was für eine unglaublich schöne Jahreszeit, um hochschwanger zu sein und kurz vor der Geburt zu stehen. Um mich herum erblüht und ergrünt alles und erwacht quasi zum Leben. Es ist warm und sonnig, aber nicht heiß bzw. anstrengend für meinen schwangeren Körper… trotzdem würde ich mich freuen, wenn das Menschlein in mir sich nun bald auf den Weg machen würde.

Ich bin in der Schwangerschaftswoche 38+4 angelangt und merke, wie sich nun alles in meinem Beckenbereich auseinanderdrückt. Mein Gang ist eher ein Watscheln und es strengt mich inzwischen wahnsinnig an, den ganzen Tag hinter meinem doch sehr aktiven 2jährigen „her zu rennen“. Ich kann ja nicht mal mehr rennen. Das Ding ist, dass Männlein es extrem lustig findet, wenn ich in Zeitlupentempo hinter ihm her wackele, während er auf irgendetwas zusteuert, wo er auf keinen Fall hin soll. Es ist sozusagen seine neueste Lieblingsbeschäftigung geworden und ich fühle mich oft als Mutter schlecht und unfähig, wenn ich in solch einer Situation laut werde. Auch wenn es doch nur meiner Erschöpfung geschuldet ist.

Ja! Ich bin bereit für die Geburt und für das Wochenbett (das ich diesmal möglich auch als Ruhezeit nutzen möchte). Ich möchte endlich das Menschlein in mir kennen lernen, erfahren, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist… in sein Gesicht gucken, es den ganzen Tag tragen und stillen, Zeitvergessen die kleinen Hände und Füße streicheln und erleben, wie es ist als Familie zu viert zu sein.

Es ist alles vorbereitet: Ich habe die kleinsten Klamotten von Männlein gewaschen und in den Schrank sortiert, den Maxicosi bereitgestellt, alle Dinge für die Hausgeburt zurechtgelegt, den Geburtspool getestet, eine neue Trage gekauft, die Gartenmöbel geschliffen und gestrichen, Steuererklärung und Elterngeldantrag ausgefüllt und den Hund geschoren, damit wir in der ersten Babyzeit keine Gedanken an aufwändige Fellpflege verschwenden müssen. Außerdem räume ich jeden Tag auf und sauge häufig Staub, damit wir uns anfangs nicht um den Haushalt kümmern müssen… auch diverse Mahlzeiten sind in der Tiefkühltruhe eingelagert. Es ist also wirklich alles vorbereitet und das Menschlein ist herzlich willkommen.

Männlein wurde bei 38+6 geboren, das wäre ja in zwei Tagen. Irgendwie habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass dieses Kind auch in dieser Zeit kommt. Ob es allerdings Wunschdenken oder Intuition ist, kann ich wirklich nicht sagen. Zumindest habe ich seit einigen Tagen vermehrt Wehen (die leider nur Training für meine Gebärmutter sind) und mein Schleimpfropf ist auch abgegangen… vielleicht tut sich ja bei Vollmond was, der ist ja in drei Tagen… oder dieses Kind wird ein Osterei.

Ist das noch zu toppen?

Inzwischen bin ich in der 29. Woche meiner zweiten Schwangerschaft angelangt und die Geburt und somit auch unser Leben zu viert rückt immer näher.

Vieles fühlt sich in dieser Schwangerschaft ganz anders an als in der Ersten. Während mir bei Männlein die Tatsache, dass da ein Baby ist, total abstrakt vorkam, habe ich diesmal das Gefühl zu dem kleinen Menschen in mir schon einen richtigen Draht zu haben. Und das, obwohl wir nicht einmal wissen, was es wird.

Als ich bei Männlein den positiven Test in der Hand hielt, musste ich vor lauter Unsicherheit und Überforderung direkt noch auf einen zweiten Teststreifen pinkeln. Bei diesem Kind war das anders. Ich wusste es, ich habe zur Sicherheit einen Test gemacht, der war positiv, da habe ich einfach nur große Freude gespürt und zu Männlein gesagt (der stand da neben mir, während ich auf der Toilette saß): „Du wirst großer Bruder.“ Da gab es bei mir gar kein zweifelndes oder abstraktes Gefühl. Nur Gewissheit und Freude.

Trotzdem beschäftigt mich in letzter Zeit eine Sache: Ich liebe Männlein so sehr. Ich habe noch nie zuvor so etwas für einen anderen Menschen gefühlt. Wenn er Schmerzen hat, bin ich wie gelähmt, weil ich die irgendwie bei mir selbst spüre. Und wenn ich mir vorstelle, dass Männlein irgendetwas zustößt… dann weiß ich wirklich nicht, wie ich das aushalten soll (solche Gedanken sollte man einfach nicht zu sehr zulassen, da sie einen am Leben hindern).

Ich glaube, wenn ich sage, ich liebe Männlein mehr als mein Leben, dann trifft es die Sache ziemlich genau auf den Kopf. Auch wenn es super kitschig klingt. Und genau hier entsteht die Frage, die mich bewegt. Ist es mir überhaupt möglich noch einen Menschen so sehr zu lieben? Wird auch mit dem zweiten Kind all das, was ich mit Männlein zum ersten Mal erlebt habe so besonders und aufregend und schön sein?

Ich finde das irgendwie unvorstellbar, obwohl ich das Baby in meinem Bauch ja doch als sehr real erlebe. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich das alles noch mal so erleben kann und dass ich noch Mal so starke Liebe entwickel. Sicher ist es möglich. Es gibt schließlich viele Eltern, die mehr als ein Kind haben und diese auch alle lieben. Aber es gibt doch auch solche Geschichten, dass ein Kind bevorzugt wird. Das macht mir Sorgen. Ich möchte nicht, dass eines meiner Kinder sich weniger geliebt fühlt als ein anderes und trotzdem macht mir die Vorstellung soviel zu Lieben irgendwie Angst. Denn, wer liebt, der hat ja auch etwas zu verlieren. Wahrscheinlich sind das einfach die wirren und hormonigen Gedanken einer Schwangeren, aber leider tauchen sie immer dann detailliert auf, wenn ich z.B. gerade eh nicht schlafen kann…

Schwanger oder Patientin?

So endlich mal wieder ein neuer Beitrag von mir. In letzter Zeit war ich doch sehr mit mir und meinen Themen beschäftigt, so dass der Blog für eine ganze Weile in Vergessenheit geraten ist…

Inzwischen bin ich in der 24. Schwangerschaftswoche angelangt und muss sagen, dass mich diese Schwangerschaft etwas mehr anstrengt als die erste. Allerdings liegt das nicht an dem Zustand an sich, sondern viel mehr an der Tatsache, dass Männlein ein sehr lebhaftes kleines Wesen ist, dass mich gerne auf Trab hält. Somit entstehen tagsüber wenig Pausenzeiten für mich, die ich eigentlich ganz gut gebrauchen könnte. Wenn Cristobal mir sagt, er verstehe gar nicht, warum ich mir kein Berufsverbot verordnen lasse, entgegne ich immer: 1. Ich arbeite gerne und so lange es geht, tue ich es auch und 2. wenigstens bei der Arbeit kann ich mich ein bisschen ausruhen.

In dieser Schwangerschaft habe ich mich ja dazu entschlossen, sämtliche Vorsorgeuntersuchungen von der Hebamme durchführen zu lassen und nur für die regulären drei Ultraschalle (ist so der Plural richtig?) zu meiner Frauenärztin zu gehen. Bei vielen bin ich da auf Unverständnis gestoßen. Ich konnte auch lange gar nicht sagen, was mich in der ersten Schwangerschaft so sehr an der Vorsorge bei der Frauenärztin gestört hat.

Für mich war es einfach so, dass ich da schon immer das Gefühl hatte, meine Hebamme hat sich mehr für mich und meine Fragen interessiert und konnte mir auch praktische Tips geben. Außerdem kommt die Hebamme ja zu mir nach Hause, was für mich bedeutet, dass ich Männlein nicht für jeden Termin wegorganisieren muss.

Und dann bei dem ersten Ultraschalltermin im ersten Drittel der Schwangerschaft wurde mir klar, warum ich nicht wieder zur frauenärztlichen Vorsorge wollte… Ich wurde prompt wie eine Patientin behandelt und zum Teil auch bevormundet, was meine Vorstellungen zur Vorsorge und Geburt angehen. Warum ich das schlimm finde? In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass Patient wörtlich übersetzt geduldig aushaltend, erleidend bedeutet. Gerade im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, in der mein Körper ein neues Leben erschafft, finde ich das super unpassend. Ich bin ja nicht krank, sondern schwanger! Natürlich kann eine Schwangerschaft körperlich anstrengend und erschöpfend sein. Gerade in den ersten drei Monaten ging es mir diesmal gar nicht gut. Trotzdem habe ich mich nicht als krank erfunden, sondern in einem Ausnahmezustand, in dem mein Körper wirkliche Höchstleistungen vollbracht hat. Ja es gibt schlimme Schwangerschaften mit ernsten Komplikationen, aber auch wenn ich nie in solch einer Situation war, vermute ich, dass diese Frauen sich auch nicht vorrangig als krank empfinden.

Ich will mich in dieser Schwangerschaft als Expertin fühlen, die selber mit entscheiden kann, was sie braucht und was ihr gut tut. Ich will nicht in irgendwelche Untersuchungen wie die Feindiagnostik reingequatscht werden, obwohl es dafür keine Notwendigkeit gibt und ich will auch nicht ohne Überprüfung meiner Blutwerte Folsäure und weiteren Quatsch zu mir nehmen müssen (meine Blutwerte sind ausgezeichnet, sodass es bei mir gar nicht nötig ist, zu suplementieren). All diese Sachen und die ständigen Kommentare meine Frauenärztin, Männlein wäre ja so klein und leicht (ist er übrigens immer noch, aber topfit) haben mich in der ersten Schwangerschaft vor den Vorsorgeterminen nervös sein lassen und mich immer verunsichert.  Aber ich war unerfahren und habe mich deshalb auf den Weg gemacht, den die meisten Frauen gehen. Tatsächlich wird einem ja auch nicht gesagt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt… das findet man nur dann heraus, wenn man sich intensiver mit dem Thema beschäftigt. Mir ist auch durchaus bewusst, dass es bestimmt auch andere Frauenärzte gibt, die einen anders beahndeln. Für mich ist es jedenfalls in dieser Schwangerschaft klar: Solange alles normal verläuft, brauche ich keinen Arzt und das Gleiche gilt auch für die Geburt.

 

Hormon-Monster

Vorsicht Leute: Ich werde zum Tier… und zwar zu einem gefährlichen.

Was ist los? Nun ja, irgendsoeine Mischung aus Schlafmangel und Schwangerschaftshormonen (die im Übrigen auch für den Schlafmangel verantwortlich sind) machen aus mir die übellaunigste, ungeduldigste Version meiner selbst, die mir je untergekommen ist.

Meist fangen die Tage ganz harmlos und friedlich an… doch dann sagt jemand etwas oder tut jemand etwas, dass mich normalerweise nicht im geringsten berührt. Aber!!! Jetzt bringt mich das teilweise unglaublich zur Weißglut. Meine Stimmung schlägt von positiv/neutral um in eine total genervte und ich blaffe (ja wirklich) völlig unschuldige Menschen an.

Privat geht das übrigens alles noch. Männlein scheint meine Triggerpunkte nie zu drücken und Cristobal kennt mich gut genug, um mich einigermaßen friedlich zu stimmen. Bei der Arbeit jedoch… für meine Kollegen und für meine Betreuten kann ich für nichts garantieren.

Was meine Kollegen betrifft, muss ich allerdings sagen, dass ich es ab und zu genieße derartig die Kontrolle zu verlieren. Denn normalerweise bin ich eher jemand, der den Mund hält, wenn ihn etwas ärgert. Das ist mir im Moment einfach nicht möglich und so kommt schon mal die ein oder anderen unbequeme Wahrheit aus meinem Mund, die ich vielleicht schon gerne längst ausgesprochen hätte.

Meine Betreuten tun mir da schon eher Leid. Ich habe ihnen jedoch erklärt, dass ich aufgrund der Schwangerschaft ein bisschen gereizt bin, nicht immer alles so meine, wie ich es sage und dass auch wir Betreuer nur Menschen sind, die Launen haben… meist gelingt es uns ja unsere Launen bei der Arbeit zu beherrschen, aber da wir ja auch nur Menschen sind, kann es schon mal passieren, dass dann doch was durch schlägt. Ich warne meine Leute übrigens vor, wenn ich schon weiß, dass ich schlecht drauf bin. Das halte ich nur für fair.

Hoffentlich gehen meine Stimmungsschwankungen bald vorbei. In der ersten Schwangerschaft hatte ich so etwas nicht. Da war ich einfach ein bisschen hysterischer als sonst und näher am Wasser gebaut.

Schwanger 2.0

Männlein ist 19 Monate alt und ich bin wieder schwanger. Inzwischen in der 12. Woche. Ich freue mich unglaublich. Für uns ist es genau so perfekt. Wir hatten uns immer gewünscht, dass unsere Kinder einen nicht sooo großen Altersabstand haben. Natürlich war uns aber auch bewusst, dass Kinderkriegen nicht planbar ist. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass es quasi direkt geklappt hat.

Leider musste ich wegen der erneuten Schwangerschaft Männlein dann doch schon abstillen. Es war zum einen einfach so, dass meine Milch weg war. Zum anderen wurde das Anlegen auf einmal wirklich unerträglich. Meine Brustwarzen waren so empfindlich, wie ganz zu Beginn unserer Stillbeziehung. Außerdem hat Cristobal mich auch etwas zum Abstillen gedrängt, da er sich einfach um meine Kräfte sorgte. Jaaaaaaaaaa und ich weiß, es gibt viele Frauen, die in der Schwangerschaft weiterstillen und am Ende ein großes und ein kleines Kind an der Brust haben. Aber Tandemstillen kam für mich sowieso nie in Frage. Ich muss auch sagen, in den ersten Schwangerschaftswochen ging es mir häufig sehr schlecht (Übelkeit, Erschöpfung, Schwindel,…). Ich glaube ich hätte tatsächlich nicht die Energie aufgebracht, Männlein weiterhin nachts zwei bis drei Mal zu stillen. Auf jeden Fall hatten wir, das Glück, dass Männlein seit dem kompletten Abstillen tatsächlich!!! Schlafphasen von bis zu fünf Stunden hat.

Ansonsten geht es mir so, dass ich in dieser Schwangerschaft bisher deutlich entspannter bin als in der ersten. Als ich bei Männlein damals den Test gemacht habe, habe ich quasi sofort einen Termin beim Frauenarzt gemacht. Mit dem Resultat, dass ich bei der ersten Ultraschalluntersuchung eine leere Fruchthöhle zu sehen bekam. Diesmal habe ih fast eine Woche gewartet und mir in Ruhe überlegt, was ich eigentlich will und brauche in dieser Schwangerschaft. Nachdem ich beschlossen hatte, dass ich die Vorsorgeuntersuchungen alle bei der Hebamme machen möchte und maximal drei Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt, habe ich dann eine Hebamme kontaktiert, die auch Hausgeburten begleitet. Und was soll ich sagen, zum Glück passt es da auch menschlich, denn wenn die Schwangerschaft gut verläuft und nichts dagegen spricht, möchte ich sehr gerne eine Hausgeburt. Beim letzten Mal ging alles so fix, dass ich fürchte, bei der nächsten Geburt nicht mal mehr zum nächstgelegenen Kranenhaus zu kommen (allerdings wäre so eine schnelle Geburt eine echtes Horrorszenario für mich). Es ist schn, die Vorsorgeunteruchungen von der Hebamme machen zu lassen. Gerade Müttern von kleinen Kindern kann ich das nur empfehlen. Sie kommt zu einem nach Hause, hat Zeit und viele Tipps für alle Wehwehchen. Und Blutabnehmen, Blutdruckmessen, Urinproben mitnehmen, Fundusstand,… das kann sie ja alles auch.

Trotzdem sind mir die drei Ultraschalluntersuchungen auch wichtig. Denn ich möchte schon wissen, wenn z.B. das Herz nicht richtig arbeitet. Letzte Woche haben wir einen kleinen Familienausflug zum Ladydoc gemacht und das kleine Geschwisterkind zum ersten Mal besichtigt. Es ist auf jeden Fall alles daran und soweit man es bis jetzt sagen kann ganz fit. Leider musste ich mir dann natürlich doch vom Frauenarzt anhören, dass er von Hebammenvorsorge nichts hält und dass eine Hausgeburt (er hat sofort erraten, dass das mein Wunsch ist) super gefährlich ist. Aber ich gebe da nicht so viel drauf, außer dass es mich nervt. Denn ich weiß, dass er deutlich weniger Geld von der Kasse bekommt, wenn er nur die Ultraschallbilder macht statt der kompletten  Vorsorge. Und für alle Frauen, die sich von ihren Ärzten verunsichert fühlen in Bezug auf die Gefahren von Hausgeburten: In Holland und Groß Britanien wird allen Frauen, mit einer „normalen“ Schwangerschaft wärmstens empfohlen eine Hausgeburt zu machen. So sparen die Krankenkassen Kosten und es ist deutlich sicherer als weite Wege zu Geburtsstationen auf sich zu nehmen (was ja hierzulande leider auch immer mehr wird, da viele Krankenhäuser ihre Kreissääle schließen). In Holland haben sie eine Hausgeburtsrate von 40%. Ich glaube, wenn das wirklich so gefährliches wäre, würden die da sowas sicher nicht machen. In Deutschland ist einfach Schwangerschaft und Geburt viel zu sehr mit Krankheit behaftet.

Am Ende der Anfang

Wenn ich momentan mit Frauen rede, die zum ersten Mal schwanger sind, muss ich immer ein bisschen schmunzeln. Denn da fällt oft der Satz: „Ich bin froh, wenn die Geburt durch ist und ich das endlich hinter mir habe.“

Lustig finde ich das, weil ich das damals auch oft gesagt habe. Natürlich kann es unter anderem auch wirklich sehr anstrengend sein, wenn man hochschwanger ist. ABER, gerade in der ersten Zeit mit Kind, sind viele Sachen noch viel anstrengender (an dieser Stelle möchte ich aber noch hinzufügen, dass man das auch relativ schnell wieder vergisst).

Mir ging es in der Schwangerschaft so, dass ich irgendwie schon auch wusste, dass da am Ende ein Kind kommt, das bleibt und nicht weggeht. Was genau das allerdings bedeutete, war mir überhaupt noch nicht klar. Das kam dann erst nach der Geburt.  Vor allem durch unsere Stillprobleme am Anfang. War ich froh, als Männlein endlich an der Brust saugte und wie groß war meine Verzweiflung, als wir dann ein paar Stunden später wieder die gleichen Probleme hatten. Das Andere, was mich verunsichert hat, war das Gefühl Männlein nicht zu kennen. Im Bauch war er mir so vertraut und nun, wenn ich ihn im Arm hielt, kam er mir völlig fremd vor. Mein Bauch fühlte sich leer an. Noch zwei Wochen nach der Geburt bin ich nachts aufgewacht und habe die Tritte in meine rechte Seite vermisst.

Ich muss sagen, die Schwangerschaft war für mich nicht mit der Geburt zu Ende. Die Geburt war eher so etwas, wie der Höhepunkt. Danach ging es für mich noch so etwa drei Monate weiter. Dann, als Männlein drei Monate alt war, hatte ich mich endlich  mit dem Mamasein arrangiert. Ich habe mich nicht mehr so unsicher gefühlt und Männlein war auch nicht mehr so ein zerbrechliches Vögelchen. Er konnte da seinen Kopf schon selber halten und hat uns angelächelt.  Auch hatte Männlein in der Zeit in den Tag-/Nachtrhythmus gefunden, was mir zum Ausruhen und Schlafen wirklich half. Da fing es also an, dass ich entspannen konnte und die Zeit mit Männlein oft einfach nur genoss. Ich war  angekommen.

Nach drei Monaten hatte ich auch das Gefühl, dass mein Körper so allmählich wieder seine vorherige Stabilität zurückbekam und ich hatte Sicherheit und Routine, was das Stillen anging. Männlein und ich (natürlich auch Cristobal) hatten uns kennen- und verstehen gelernt. So lief es auf jeden Fall deutlich besser als dieses ständige übernächtigte Gefühl der Überforderung.

Nun ist es ja auch so, dass man bei menschlichen Babys von physiologischen Frühgeburten spricht. Von der Entwicklung her, würde es unseren Babys wahrscheinlich ganz gut tun, noch drei Monate länger im Bauch zu bleiben. Allerdings haben wir Menschen uns das mit unserem aufrechten Gang und unseren großen Köpfen versaut. Wir Frauen würden eine Geburt zu einem späteren Zeitpunkt schlichtweg nicht überleben, da dann die Köpfe der Kinder zu groß wären, um durch unsere Becken zu passen. Daher müssen unsere Kinder außerhalb der Mama nachreifen.

Ich weiß nicht, wie es anderen Frauen geht, aber ich hatte das Gefühl, dass auch ich in diesen drei Monaten nachreifen musste, um meiner neuen Lebensaufgabe gerecht zu werden. Somit endete für mich die Schwangerschaft nicht im Februar sondern im Mai. Aber auch danach, kann ich persönlich nicht von einem „Ende“ sprechen. Tatsächlich geht es ja nach der Geburt erst richtig los!

Der After-Baby-Body

Ich weiß nicht, ob es diesen Begriff „After-Baby-Body“ schon früher gab. Mir ist er erst ins Auge gestochen, nachdem ich selbst ein Kind bekommen habe und  mich mit meinem neuen Körper anfreunden musste. Meist taucht der „After-Baby-Body“ in Zusammenhang mit irgendwelchen prominenten Frauen auf, die quasi am Tag nach der Geburt ein Foto von sich im Bikini bei Instagram posten mit der Behauptung, diese Bauchmuskeln wären gleich direkt nach der Schwangerschaft wieder schön straff gewesen. Vielleicht sind es in Wahrheit ja alte Bilder von vor der Schwangerschaft? Jedenfalls erschrecken mich so Kommentare wie: „Jede Frau könnte nach einer Schwangerschaft so aussehen, die meisten sind einfach nur zu faul!“ (natürlich von einem Mann geschrieben).

In der Schwangerschaft und auch bei der Geburt vollbringt der weibliche Körper Höchstleistungen (ich weiß wirklich wovon ich da rede, ich hatte nie zuvor solch einen heftigen Muskelkater wie nach der Geburt). Das könnte vor allem Mann ja auch ersteinmal einfach so anerkennen. Um neues Leben entstehen zu lassen, gerät der Körper der Frau dabei leider hier und da aus den Fugen. Damit meine ich nicht den wunderschönen kugeligen Bauch… ich meine das weiche Bindegewebe, die lockeren Gelenkverbindungen z.B. am Schambein (Aua, Symphesenlockerung!) und die ausgeleierten Schließmuskeln. Jede Frau die mal schwanger war, wird mich darin bestätigen, dass das unkontrollierte Furzen nicht mit der Geburt vorbei ist. Nein! das dauert so lange, bis sich die Beckenbodenmuskulatur zurückgebildet hat. In meinem Fall waren das etwa vier bis sechs Monate nach der Geburt. Meine Frauenärztin hat mir damals übrigens davon abgeraten Sport zu treiben außer natürlich der Rückbildungsgymnastik, so lange meine Beckenbodenmuskulatur noch nicht wieder stark war. Wohl, weil der Beckenboden viel mit der Körperstabilität zu tun hat und dem Halt der Gebärmutter. Das heißt: Diese Frauen, die direkt nach der Geburt an ihrem „After-Baby-Body“ arbeiten, tun ihrem Körper damit vielleicht nicht gerade einen Gefallen.

Viel wichtiger finde ich allerdings, dass meiner Meinung nach die Bindung zum Kind in den ersten Wochen nach der Geburt das Allerwichtigste ist. Ich habe in dieser Zeit eigentlich das Männlein nur getragen und gestillt und getragen und gestillt. Mein Körper war mir in dieser Zeit erst mal voll egal. Ich musste meinen Sohn kennenlernen und ihm zeigen, dass ich immer noch für ihn da bin. Keine Ahnung, wann ich da noch intensiv an meinem „After-Baby-Body“ hätte arbeiten können. Zumal die Nächte damals weniger von schlafen, als eher von weinen und stillen geprägt waren. Das heißt, ich war eigentlich die ganze Zeit fix und fertig. Mein Bedürfnis mich zu stählen fing erst so nach einem halben Jahr an und um ehrlich zu sein, tatsächlich damit angefangen, habe ich nach einem ganzen.

Ich finde es furchtbar, dass es Leute gibt, die junge Mütter als faul bezeichnen, weil sie nicht direkt nach der Geburt anfangen zu trainieren. Was genau ist denn eigentlich die Priorität, wenn man gerade ein Baby bekommen hat? Ein Sixpack zu pflegen oder das Kind? Verdammt noch mal nein… der Großteil der Frauen ist nicht zu faul! Es macht mich richtig fuchsig, dass so ein Körperideal nach einer Schwangerschaft heraufbeschworen wird. Im übrigen muss ich sagen, dass ich richtig Glück habe, denn ich hatte direkt nach der Geburt nur noch zwei Kilos mehr als vor der Schwangerschaft und anscheinend habe ich auch richtig gutes Bindegewebe, denn ich habe überhaupt keine Dehnungsstreifen bekommen. Aber meine Bauchmuskeln und die Stabilität in der Körpermitte waren futsch und sind erst jetzt nach fast 1,5 Jahren wieder richtig da. Außerdem sind diese ganzen körperlichen Veränderungen innerhalb so kurzer Zeit eh nicht so einfach zu verarbeiten. Erst biste schlank, dann siehste die eigenen Füße nicht mehr und schwupp biste wieder schlank und die ganze Zeit bekommste mit wie so ein Mensch in dir drin immer größer wird. Also ich finde diese „After-Baby-Body-Thematik“ beleidigend und völlig fehl am Platz. Wenn eine Frau mit ihrem Körper ein Leben erschaffen hat, warum sollte dann der Zustand ihres Bauchgewebes überhaupt in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden? Liebe #prominente-instagram-muttis-kurz-nach-der-geburt, lasst das sein. Ihr tut unserem Geschlecht damit keinen Gefallen. Liebe anderen Muttis, die sich von solchen Bildern entmutigt fühlen… es ist völlig in Ordnund, wenn man nach einer Schwangerschaft seinen Fokus erst einmal darauf richtet, was es bedeutet, ein Baby zu Hause zu haben und nicht am „After-Baby-Body“ arbeitet.

Tage wie dieser

Seit ein paar Tagen geht es mir nicht so gut. Ich bin niedergeschlagen und antriebslos. Das liegt am PMS. Vor der Schwangerschaft und der Geburt hatte ich das nicht. Da kannte ich das nur von anderen, dass sie um ihre Periode herum nicht so doll drauf waren. Als es mich das erste Mal einholte, konnte ich das zunächst überhaupt nicht einordnen und hatte schon Sorge, es handelt sich um eine verspätete Wochenbettdepression oder ähnliches. Als der Spuk dann nach ein paar Tagen vorbei war und meine Periode auch, stellte ich den Zusammenhang her. Meine Frauenärztin bestätigte mir, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass Frauen nach einer Geburt PMS entwickeln.

Na gut, da muss ich jetzt wohl allmonatlich durch. Aber heute… heute war bisher alles irgendwie blöd… und es ist erst Mittagszeit. Gestern Abend begann meine Monatsblutung und ich freute mich, denn normalerweise bedeutet das, dass ich mich in zwei bis drei Tagen wieder besser fühle. Aber da muss ich erst einmal hinkommen.

Bisher lief heute alles schief. Meine Menstruationstasse ist über Nacht ausgelaufen, der Vormittag zog sich mit vielen kleinen Mißgeschicken elendig hin. Ich hatte unzählige Kleinigkeiten im Haushalt zu erledigen, einschließlich Mittagessen kochen. Das Männlein hatte seine Klammeraffenphase. Er wollte nur auf den Arm, ansonsten war er quengelig und wütend. Und ja, ich verstehe das, denn er bekommt gerade drei Backenzähne zeitgleich. Aber wie um alles in der Welt soll ich denn irgendetwas fertig kriegen, wenn ich Männlein die ganze Zeit im Arm hab?

Schlußendlich nahm ich ihn in die Trage auf den Rücken. Das mache ich eigentlich nicht mehr so gerne, weil er es lustig findet, mir in den Rücken zu beißen… aber ich wußte mir nicht weiter zu helfen. Natürlich biss er dann auch zu. Und Hallo! Etwas neues kam hinzu, er fing an, mir die Haare zu reißen. Argh… Augen zu und durch. Allerdings konnte ich mir ein paar Tränchen nicht verkneifen.

Sobald ich alles geschafft hatte und das Essen fertig war ließ ich ihn wieder herunter und wir kuschelten eine Runde. Das versöhnte mich ein bisschen. Nun macht er seinen Mittagsschlaf und ich genieße die kleine Auszeit. Heute Nachmittag kommt die Oma und ich muss bis 19:00 Uhr arbeiten.

Hoffentlich läuft nichts weiter krumm. In diesen blöden PMS-Phasen nehme ich immer alles so persönlich. Das ist wirklich nicht schön. Manchmal hört man ja gerne von Männern solche Sätze: „Warum bist du denn so schlecht drauf? Hast du deine Tage?“ Früher fand ich sowas zwar nicht lustig, aber es hat mich auch nicht betroffen. Aber jetzt… Ich bin wirklich einmal im Monat „krank“. Ich weiß woran es liegt und ich weiß, dass es nur ein paar Tage andauert, aber das macht es absolut nicht besser. Eigentlich würde ich wahnsinnig gerne genau diese Männer sehen, wie sie mit der Periode, den Krämpfen und den psychischen Problemen jeden Monat klarkämen. Schade, dass das nicht geht.