Zucker und Kind sind ja für viele ein großes Thema. Ich bin, was Schokolade angeht, selbst ein großer Zuckersuchti und kann so aus erster Hand berichten, wie schwer es ist, dem Genuss zu Widerstehen.
Das klingt ja so ganz lustig, aber bei meiner Arbeit werde ich derzeit tagtäglich damit konfrontriert, was ein zu hoher Zuckerkonsum mit der Gesundheit anstellt. Viele unserer Betreuten haben grenzwärtig hohe Zuckerwerte im Blut und müssen zum Teil bereits Medikamente einnehmen. Natürlich sind da auch noch andere Ernährungssünden und auch mangelnde Bewegung ursächlich, aber es zeigt ja doch deutlich: Der Mensch ist für dieses Übermaß von allem, was Essen in unserer Gesllschaft betrifft, einfach nicht gemacht.
Meine Wahrnehmungen im Arbeitsalltag wirken sich natürlich auch auf unsere Erziehung aus. Zucker soll in unserer alltäglichen Ernährung keine Rolle spielen (da muss ich das Schokithema allerdings auch noch aufgreifen, denn wenn das Männlein schläft, suchte ich). Das Männlein soll Süßigkeiten nicht als etwas „Normales“, das immer zur Verfügung steht betrachten. Wenn wir mal Kuchen oder ein Eis essen, bekommt er auch schon mal etwas ab, aber das ist ja eine Ausnahme und nicht die Regel.
Viele argumentieren ja, dass Kinder, die keine Süßigkeiten kennen lernen, auch nicht lernen den Umgang mit ihnen zu beherrschen. Da bin ich anderer Meinung.
Zucker macht nachgewiesenermaßen süchtig und Zucker ist auch in zig anderen Lebensmitteln enthalten, aus denen man ihn nicht herausschmeckt (Mayonese, viele Brotaufstriche,…). Dem Körper wird also häufig schon unbewusst Zucker zugeführt. Das ist ein riesen Problem für die Gesundheit.
Wir achten sehr darauf, was wir kaufen und machen vieles selbst. Denn so haben wir die Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Wenn wir z.B. einen Kuchen backen, verzichten wir auch auf den bösen Industriezucker und nehmen Vollrohrzucker, Kokosblütenzucker oder Agavendicksaft.
Für Kinder und auch für die Eltern, die keine Süßigkeiten mit Zucker bekommen, gibt es viele Alternativen. Entweder man stellt selbst etwas her (da kann man die Kinder übrigens auch prima enbeziehen und verbringt so auch noch gleich etwas Qualitytime uuuund die Kinder lernen dabei sogar etwas über Ernährung) oder man kann inzwischen in allen Bioläden und vielen Supermärkten zuckerfreie Naschalternativen kaufen. Unser Männlein steht total auf Trockenobst. Und ja ich weiß, dass da Fruchtzucker enthalten ist, aber Männlein isst ja nicht zwanzig Datteln auf einmal, sondern nur eine.
Das ist für mich eigentlich sowieso der ausschlaggebende Punkt: Der Umgang mit der Menge. Ich glaube, ein Kind, dass von kleinauf erlebt, dass Süßigkeiten eben nicht zur täglichen Ernährung gehören, entwickelt da eine ganz andere Beziehung zu als ein Kind, das vollgezuckert wird. Zum einen entwickelt es nicht so schnell die Zuckersucht und zum anderen, erlebt es Süßigkeiten vielleicht auch eher als das, wozu sie gedacht sind… als Genussmittel!