Wehen, Wehen, Wehen

So nun bin ich bei der Schwangerschaftswoche 39+4 angekommen. Sprich am 26.04. ist der errechnete Geburtstermin, der ja höchstwahrscheinlich eben nicht der Geburtstermin wird. Denn am ET werden nur 4% aller Kinder geboren.

Ich bin derzeit sehr erschöpft. Hatte ich letzte Woche noch wegen Wehen und abgegangenen Schleimpfropf auf Vollmond und Ostern gesetzt, kann ich nun gar nichts mehr zu meinem Bauchgefühl in Punkto Geburtsbeginn sagen. Ich habe seit über einer Woche mit Wehen zu tun. Häufig sind sie unspektakulär, unregelmäßig und nicht schmerzhaft, sodass ich sie einfach am Rande wahr nehme, aber nicht weiter beachte. Dann gibt es wiederum halbe Tage oder Nächte vor allem Nächte… so wie letzte Nacht, in denen sie plötzlich regelmäßig auftreten und richtig veratmet werden müssen.

Vor einer Woche war ich da noch ganz begeistert: „Die Geburt geht bald los… sicher Morgen oder Übermorgen!“ Inzwischen mache ich mir Gedanken, ob ich es überhaupt noch mitbekomme, wenn die Geburt tatsächlich beginnt. Das ist natürlich Quatsch, denn aus Erfahrung weiß ich, Geburtswehen verpasst man nicht. Aber… irgendwie kann ich meinen Wehen und meinem Körper momentan nicht so richtig trauen.

Also versuche ich mich zu motivieren:

Denk nicht so viel an die Geburt, lenk dich mit anderen Sachen ab, irgendwann geht es auf jeden Fall los…

Sicher leisten die ganzen Wehen tolle Vorarbeit! Bestimmt ist der Gebärmutterhals schon weggeweht und der Muttermund ist ganz weich…

Das Baby braucht noch seine letzten Tage…

Bestimmt hat das Baby einen ganz ruhigen, entspannten Charakter, wenn es sich von den ganzen Wehen nicht heraustreiben lässt…

Ich habe bei dieser Geburt die super Gelegenheit das Veratmen zu üben…

Schenk Männlein jetzt noch so viel Aufmerksamkeit wie möglich, denn nicht nur dein Leben, sondern vor allem sein Leben wird sich von Grund auf ändern…

Mit diesen und ähnlichen Gedanken versuche ich mich bei Laune zu halten. Aber heute früh, nach der durchwehten, schlaflosen Nacht hatte ich dann doch einen kleinen Einbruch. Beim Frühstück brach ich in Tränen aus: „Das Baby kommt nie raus! Die ganzen Wehen bringen nichts. Ich kann nicht loslassen!“ Daraufhin ging Cristobal nicht zur Arbeit, sondern blieb zu Hause, kümmerte sich um Männlein und kochte für uns. Das Baby ist zwar immer noch da und ich sitze mal wieder mit abendlichen Wehen auf dem Sofa, aber wenigstens konnte ich mich heute tagsüber ausruhen und so gestärkt in die nächste Nacht wehen.

Brut- und Setzzeit

Was für eine unglaublich schöne Jahreszeit, um hochschwanger zu sein und kurz vor der Geburt zu stehen. Um mich herum erblüht und ergrünt alles und erwacht quasi zum Leben. Es ist warm und sonnig, aber nicht heiß bzw. anstrengend für meinen schwangeren Körper… trotzdem würde ich mich freuen, wenn das Menschlein in mir sich nun bald auf den Weg machen würde.

Ich bin in der Schwangerschaftswoche 38+4 angelangt und merke, wie sich nun alles in meinem Beckenbereich auseinanderdrückt. Mein Gang ist eher ein Watscheln und es strengt mich inzwischen wahnsinnig an, den ganzen Tag hinter meinem doch sehr aktiven 2jährigen „her zu rennen“. Ich kann ja nicht mal mehr rennen. Das Ding ist, dass Männlein es extrem lustig findet, wenn ich in Zeitlupentempo hinter ihm her wackele, während er auf irgendetwas zusteuert, wo er auf keinen Fall hin soll. Es ist sozusagen seine neueste Lieblingsbeschäftigung geworden und ich fühle mich oft als Mutter schlecht und unfähig, wenn ich in solch einer Situation laut werde. Auch wenn es doch nur meiner Erschöpfung geschuldet ist.

Ja! Ich bin bereit für die Geburt und für das Wochenbett (das ich diesmal möglich auch als Ruhezeit nutzen möchte). Ich möchte endlich das Menschlein in mir kennen lernen, erfahren, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist… in sein Gesicht gucken, es den ganzen Tag tragen und stillen, Zeitvergessen die kleinen Hände und Füße streicheln und erleben, wie es ist als Familie zu viert zu sein.

Es ist alles vorbereitet: Ich habe die kleinsten Klamotten von Männlein gewaschen und in den Schrank sortiert, den Maxicosi bereitgestellt, alle Dinge für die Hausgeburt zurechtgelegt, den Geburtspool getestet, eine neue Trage gekauft, die Gartenmöbel geschliffen und gestrichen, Steuererklärung und Elterngeldantrag ausgefüllt und den Hund geschoren, damit wir in der ersten Babyzeit keine Gedanken an aufwändige Fellpflege verschwenden müssen. Außerdem räume ich jeden Tag auf und sauge häufig Staub, damit wir uns anfangs nicht um den Haushalt kümmern müssen… auch diverse Mahlzeiten sind in der Tiefkühltruhe eingelagert. Es ist also wirklich alles vorbereitet und das Menschlein ist herzlich willkommen.

Männlein wurde bei 38+6 geboren, das wäre ja in zwei Tagen. Irgendwie habe ich mir in den Kopf gesetzt, dass dieses Kind auch in dieser Zeit kommt. Ob es allerdings Wunschdenken oder Intuition ist, kann ich wirklich nicht sagen. Zumindest habe ich seit einigen Tagen vermehrt Wehen (die leider nur Training für meine Gebärmutter sind) und mein Schleimpfropf ist auch abgegangen… vielleicht tut sich ja bei Vollmond was, der ist ja in drei Tagen… oder dieses Kind wird ein Osterei.