Schön, dass du da bist!

Manchmal verliert man ja im Alltag das Wesentliche aus den Augen. Man ist müde, gestresst, hat bis über beide Ohren reichlich zu erledigen. Gerade als berufstätige Mutter mit Kleinkind kommt ja der erholsame Nachtschlaf häufig zu kurz… vor allem, wenn man morgens um 07:00 Uhr bei derArbeit sein muss.

Schnell kommt es vor, dass man jammert: Das Kind hat mich heute Nacht auf Trab gehalten. Nie habe ich Zeit für mich. Wir haben nie Zeit als Paar, immer ist das Kind Thema. Immer muss man alles organisieren… Aber wenn ich mich abends in einer ruhigen Minute einmal hinsetze, komme ich dann doch sehr schnell auf gewisse Gedanken.

Wie wunderbar war es einen kleinen Menschen im eigenen Körper heranwachsen zu spüren. Ich glaube, der wunderbarste Moment in meinem Leben war es, die ersten Kindsbewegungen bewusst wahrzunehmen. Auch besonders war das erste Mal, als ich die Bewegungen des Babys an meinem Bauch sehen konnte (Ich saß in einer Konferenz und hatte mit einem sehr munteren Baby als Ablenkung zu tun. Genervt schaute ich auf meinen Bauch hinunter und war dann völlig von der Rolle, weil ich sehen konnte, wie er sich bei den Bewegungen ausbeulte… der Inhalt der Konferenz ist mir übrigens sofort entfallen).

Das Erlebnis der Geburt (auch wenn es anders war als gewünscht) war unbeschreiblich…

Die ganzen ersten Male, die man als Mutter erlebt… besonders das erste Lächeln. Wie großartig ist es zu wissen, dass ich die erste Person in Männleins Leben war, die er angelächelt hat… das erste Mal, als Männlein bewusst Mama zu mir gesagt hat (er sagt übrigens auch Mama zu Cristobal und zur Oma. Mama ist einfach das allerbeste im Leben!)

Ich liebe, liebe, liebe es, wenn Männlein sich schlafend an mich kuschelt. Dieses Gefühl sein sicherer Hafen zu sein und sein Geruch sind die Dinge die mich auf eine wortlose Weise einfach glücklich machen.

Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und es ist wirklich egal, ob ich eine Stunde oder acht weg war… das Leuchten in Männleins Augen und der glückliche Ausruf: „Mama!? Naaaah?!“ Da geht mir jedes Mal das Herz auf.

Jedes Mal, wenn ich völlig überrascht mitbekomme, dass Männlein etwas Neues gelernt hat. Leute, er kann rückwärts laufen!!! Das sind so Augenblicke, in denen ich einen Stolz, eine Begeisterung, eine Mamahaftigkeit verspüre, die ich einfach nicht mit einem Wort ausdrücken kann.

Ich bin sicher, es gibt noch unzählige andere Erfahrungen, die ich jetzt vergessen habe. Aber! Auch wenn ich oft über Schlafmangel jammere und mir manchmal die sorglose, unabhängige, kinderlose Zeit von früher zurücksehne, möchte ich all diese Erfahrungen, Gefühle und Ängste absolut nicht missen.

Manchmal muss man sich einfach die Zeit nehme an das Wesentliche zu denken… und dann sind Müdigkeit, Stress und Überforderungsgefühle ganz schnell ganz egal.

Mit Liebe gewickelt

Während der Schwangerschaft kam ziemlich bald die Wickelfrage auf. Für Cristobal war klar, Stoffwindeln sollten es sein. Ich zögerte zunächst, da ich (zu recht) befürchtete die Hauptverantwortung beim Waschen und Versorgen zu haben. Allerdings gefielen mir die bunten Windelüberhosen ausgesprochen gut und auch mir widerstrebte es bei der Vorstellung an die Müllberge, die durch das Wickeln mit Wegwerfwindeln entstehen würden.
So setzte ich mich mit der Thematik auseinander und erstellte eine Vor- und Nachteilliste.

Die sah dann in etwa so aus:
Pro Stoffwindeln

  • weniger Müll
  • weniger Kosten, einmalige Ausgabe und man ist für die komplette Windelzeit eingedeckt
  • es ist immer alles da, es fehlt nicht am Samstagabend irgendetwas und man muss noch schnell los vor Ladenschluss
  • Kinder sind angeblich früher trocken, da sie die Feuchtigkeit in der Windel spüren und als unangenehm empfinden (da kann ich jetzt noch nichts zu sagen)
  • geringeres Allergieriesiko, Wegwerfwindeln enthalten viele Chemikalien, die über die Schleimhäute aufgenommen werden. Dies steigert das Allergierisiko
  • weniger wunder Po, da die Stoffwindeln atmungsaktiver sind
  • man kann das Wickelmaterial für mehrere Kinder verwenden und/oder verkaufen

Contra Stoffwindeln

  • man muss sie waschen

Bei der Betrachtung dieser Auflistung war mir dann doch recht schnell klar, dass ich mich auch für Stoffwindeln entscheide.
Nun wickeln wir seit 15 Monaten mit Stoff und sind immer noch überzeugt, für uns die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Und ja es ist auch möglich mit Stoff zu wickeln, wenn man berufstätig ist. Das habe ich nämlich von vielen zu hören bekommen: Warte nur, bis du wieder arbeitest, da kommst du nicht mehr hinterher. Für mich ist es inzwischen so, dass ich denke: Waschen muss ich so oder so, ob ich nun alle drei oder alle vier Tage die Maschiene anschmeiße, ist da doch irgendwie egal.
Wir sind aber auch nicht so verbissen, dass Wegwerfwindeln für uns gar nicht in Frage kommen. Unterwegs oder wenn die Oma aufpasst, ist es vollkommen ok auch mal Wegwerfwindeln zu verwenden.
Ein Pro für die Stoffwindeln ist mir übrigens erst im Laufe der Zeit bewusst geworden. Und ich weiß, dass es abgedroschen klingt, aber ich bilde mir ein, dass die Arbeit durch das Waschen, Zusammenlegen und Wegräumen der Windeln sich in positive Energie umsetzt und sich so auch auf das Männlein auswirkt. Denn die „Mühe“ mache ich mir echt gerne für mein Männlein und da bin ich mir sicher, dass er das auch spürt.