Lea

Lea lebt mit Freund und kleiner Tochter in einer Gemeinschaft (Lobeleihof… wer mehr darüber erfahren möchte kann auf www.lobelei.de oder https://www.instagram.com/lobeleihof/ nachschauen). Wie das Leben mit Kindern in einer Gemeinschaft so ist und warum sie sich dafür entschieden haben erzählt sie hier. Für mich ist es sehr interessant, weil ich auch in einer Gemeinschaft lebe. Ich kann hier auf jeden Fall viele Parallelen sehen.

Alles fing eigentlich mit dem Wunsch an, aus der Stadt weg zu ziehen und diesen Hof, auf dem wir jetzt leben zu kaufen. Im Oktober 2014 waren wir zu fünft. Ein Paar mit ihren zwei Kindern und ich. Eigentlich eine Wg, nur dass ich im Bauwagen gewohnt habe und sie im Haus und dass wir alle Lebensmittel geteilt haben und ich mit den Kindern geholfen habe, wir uns in Selbstversorgung versuchten und wir uns eher als Familie begriffen haben. Ich habe z.B. geholfen die Große zur Schule zu bringen oder auf den Kleinen aufzupassen, wenn seine Eltern mal gleichzeitig arbeiten waren. So ging das drei Jahre lang, immer mal wieder hatten wir Untermieter, die zu unserer Gemeinschaft gestoßen sind. Studenten oder Weltreisende, die ein paar Wochen verschnaufen wollten. Besonders im Sommer ist hier immer viel los, da wir Menschen einladen uns gegen einen Schlafplatz und Essen bei der Gartenarbeit zu helfen oder bei Renovierungsarbeiten.

Letztes Jahr im Frühjahr kam dann ein Arbeitskollege auf uns zu, wir arbeiten alle als Pädagogen an einer Waldorfschule. Ob er sich bei uns auf dem Grundstück einen Bauwagen ausbauen könnte. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Er verliebte sich in die Freundin meiner Mitbewohnerin, die mit ihren zwei Kindern zu uns zog. Und mein Freund und ich brachten das wohl schönste Andenken aus unserem gemeinsamen Frankreich Urlaub mit, ein Baby in meinem Bauch :)Unsere frisch verliebten Mitbewohner wurden auch schnell schwanger und so sind wir innerhalb eines Jahres von 5 auf 12 Menschen gewachsen.

Wir versuchen alle Verantwortung für einander zu übernehmen. So passen die großen Kinder auf die kleinen auf, oder meine Mitbewohner auf mein Baby, wenn ich mal einen Moment Ruhe brauche, wir eine harte Nacht hatten oder ich duschen gehen möchte. Auch wenn jemand krank ist, bekommt er Unterstützung. Für die Kinder gilt, natürlich, das was Mama oder Papa sagt, das hat Gewicht, aber die Bedürfnisse der anderen gelten genauso viel und sie wissen, wenn sie Probleme haben, können sie sich jedem Erwachsenen anvertrauen. Manchmal ist genau das, was sie brauchen, wenn sie frühpubertären Streit mit ihren Eltern haben, dann sind andere da um zu vermitteln.

Ach ja, die Kinder sind 10,8,5,3 und 2 bzw 2 1/2 Monate alt.

drei Jungs und drei Mädchen

So wirklich entschieden haben wir uns nicht für das Gemeinschaftsleben, es ist gewachsen, so wie wir gewachsen sind. Ich wusste zb nicht, ob der Mann, mit dem ich irgendwann eine Familie gründen würde Lust hat, auf WG leben und ich wäre auch ausgezogen, wenn er es nicht gewollt hätte, aber zum Glück ist er schnell ein sehr enger Freund von allen geworden.

Ich merke besonders bei dem 3 Jährigem, der ja in der Gemeinschaft geboren wurde, mit wieviel Selbstvertrauen er in die Welt geht. Er hat so viele Vertrauenspersonen, an die er sich wenden kann, dass er bestärkt in die Welt hinaus gehen kann. Und ich wünsche mir genau das für meine Tochter, das wir es als Gemeinschaft schaffen, das sie erst mit 3 Jahren in den Kindergarten kommt, weil wir Erwachsene so ein gutes Netz schaffen, das immer jemand zu Hause ist, um auf sie aufzupassen.

Nicht leichter, aber anders

Inzwischen ist Männlein 18 Monate alt. Also 1,5 Jahre! Viel hat sich getan. Er kann laufen, rennen, klettern (mit Vorliebe leider), versteht viel mehr und spricht auch schon so einiges. Er ist jetzt ein kleiner Mensch mit ganz eigenen Vorstellungen und wenn ihm etwas nicht in den Kram passt, dann wird gemotzt und wütend aufgestampft.

Mit einer befreundeten Mama, deren Kind ein bisschen älter ist als Männlein, habe ich mich darüber unterhalten, ob nun im zweiten Jahr mit Kind alles leichter ist. Wir finden: Nein!

Natürlich war im ersten Jahr der Einstieg gerade für mich als Erstmama schwer. Ich musste ja ersteinmal lernen, was Mamasein und Leben mit Kind so alles bedeutet. Aber nach dieser Eingewöhnungsphase, hatte ich ein Baby, das glücklich damit war, in der Trage herumgetragen zu werden, das nur Muttermilch als Nahrung wollte und das einmal irgendwo abgelegt einfach dort blieb, statt Schubladen auszuräumen und auf Tische zu klettern.

Das alles änderte sich, als Männlein begann sich fortzubewegen. Zunächst war es noch harmlos, denn er fing mit ca 6 Monaten an rückwärts zu krabbeln. Schlimmstenfalls wurde er dann einfach motzelig, weil er irgendwo an der Wand in der Zimmerecke hängen blieb. Doch sobald er es heraus hatte, vorwärts zu krabbeln fing er auch schon an sich hochzuziehen. Und damit war die ruhige Zeit vorbei.

Männlein war schon immer ein sehr bewegungsfreudiges und vor allem schlafloses Kind. Und das ist jetzt eigentlich genau der Grund, warum ich sage, dass unser zweites Jahr mit ihm absolut nicht leichter ist als das erste. Auch nicht unbedingt schwerer, aber anders. Ich bin irgendwie die ganze Zeit damit beschäftigt hinter ihm herzulaufen. Auf alles steigt er rauf, überall krabbelt er rein und alles probiert er aus. Hänge ich draußen die Wäsche auf, muss ich nach jedem Teil hinter ihm herrennen und ihn von der Straße wegziehen (zwar verkehrsberuhigt, aber trotzdem eine Straße) oder sicher gehen, dass er sich nicht kopfüber in Nachbars Regentonne stürzt. Ich gestehe, dass ich regelmäßig darüber nachdenke Männlein zum Wäscheaufhängen mit der Hundeleine an die Wäschespinne zu binden. Allerdings finde ich den Gedanken nicht ganz sauber.

Im Haus hat Männlein am meisten Freude daran, das Klo zu inspizieren und dort Gegenstände reinzuschmeißen oder auf den Esstisch zu klettern. Hierzu muss ich sagen, dass meine Regel lautet: Es ist verboten auf Tische zu steigen. Egal, was für Tische das sind. Und genau an dieser Regel werde ich höchstwahrscheinlich mein erstes elterliches Totalfrusterlebnis haben. Denn obwohl Männlein genau weiß, was „Nein!“ bedeutet und es in viele anderen Situationen auch akzeptiert, ist ihm das beim auf den Tischsteigen scheißegal. Ich kann gar nicht sagen, wie oft am Tag ich ihn vom Tisch ziehe, „Nein! Der Tisch ist nicht erlaubt!“ sage, ein Grinsen quittiere, mich umdrehe und feststellen muss, dass Männlein schon wieder auf den Tisch steigt. Arrrrgh! Zum Mäusemelken ist das. Aber wie sagt man so schön? Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich bleibe also daran.

Ich glaube es ist nach meinen Schilderungen schon klar, warum ich meine, dass es jetzt gerade nicht leicht ist? Und wisst ihr, was mir damit klargeworden ist? Es wird niemals leicht. Egal wie alt das Kind ist, es wird immer irgendeine andere Phase geben, die uns Eltern herausfordert. Aber, was mir wirklich wichtig ist, ich bin trotzdem froh, dass Männlein da ist. Und auch wenn ich in so Wäscheaufhängsituationen oder Tischsteigemomenten manchmal wirklich verzweifelt bin, bisher konnte ich im Nachhinein immer darüber lachen und Witze machen.

Ein Hoch auf die Oma

Seit Männlein 12 Monate alt ist, arbeite ich wieder und zwar 30 Stunden in der Woche. Cristobal hat genauso viele Stunden. Da wir am selben Ort arbeiten und leben, können wir Männlein noch zu Hause betreuen. Nur ganz ohne Hilfe würden wir es nicht hinbekommen. Zum Glück gibt es die Oma… also meine Mama. Die wohnt acht km entfernt und kommt meisten an drei Nachmittagen in der Woche für etwa zwei Stunden.

Das Tolle daran ist, dass meine Mutter mit Männlein spielt und auf ihn aufpasst, aber sich absolut nicht in Sachen einmischt. Sie sagt, sie hat ja mich erzogen (und das hat ihr wohl gereicht). So wie sie mich erzogen hat, dass fand sie für sich gut und richtig und nun vertraut sie darauf, dass sie aus mir einen Menschen gemacht hat, der (in allen Lebenslagen) seine Entscheidungen treffen kann. Natürlich darf ich sie um Rat fragen, aber sie muss mir nicht ständig mitteilen, was sie vielleicht anders machen würde.

In meinem Freundeskreis höre ich da ganz andere Sachen und wurde auch schon Zeugin. Z.B. war ich mit Männlein zu Besuch bei einer Freundin und deren Mutter war gerade da. Beim Essen fand die Mutter (also Oma) es furchtbar, dass unsere Kinder das gleiche bekamen, wie wir… und dann auch noch jeweils eine Gabel in der Hand hatten. Und das war nur eine Beobachtung des Tages. Da war ja noch mehr.

Bei anderen Freunden von mir, ist es wohl so, dass die Großeltern weiter weg wohnen. Wenn sie dann mal zu Besuch kommen, dann gleich für ein paar Tage. So lohnt sich dann ja auch die Fahrt viel mehr. Eigentlich ist das dann auch immer sehr schön, nur dass die Oma  jedes Mal anfängt den kompletten Haushalt zu schmeißen, dass nervt wohl… extrem. Ich meine, ich denke auch oft, wie schön das wäre, jemand zum Aufräumen und Putzen zu haben. Aber eigentlich will ich das bei mir zu Hause so machen, wie ich es mir vorstelle.

Wir haben also wirklich Glück, denn für Männlein und Oma ist es toll so viel Zeit miteinander zu verbringen, ich kann in Ruhe arbeiten und streiten müssen wir auch nicht wegen grenzüberschreitender Einmischungen.

Ich bin da sehr froh, denn die Vorstellung Männlein schon jetzt in den Kindergarten oder zu einer Tagesmutter zu bringen, gefällt mir nur so semi. Anscheinend bin ich eine richtige Glucke. Hoffentlich kann ich dann später mit meinen Kindern auch so loslassen und vertrauen, wie meine Mutter es mit mir kann.

Mamitis

Gerade hatte ich zwei Wochen Urlaub. Zwei Wochen, die ich beinahe rund um die Uhr mit Männlein verbracht habe. Das war schön. Nun ist der Urlaub um und Männlein hat Mamitits.

Die Bezeichnung Mamitis ist eine Erfindung von Cristobal. Entstanden ist sie in einer Phase im letzten Jahr, als Männlein partout nicht von meinem Arm wollte. OK ehrlich gesagt war Männlein im ersten Lebensjahr sowieso nur auf dem Arm glücklich. Aber, es gab Phasen, da wollte er nur bei mir sein und Phasen, da war es egal, wer ihn hochgenommen hat. Hauptsache auf dem Arm.

Jedenfalls sind wir aktuell mal wieder in einer Mamaphase. Zwar muss ich ihn nun nicht mehr immer auf den Arm nehmen, aber wenn ich gehe, weint er. Und wenn Cristobal dran ist, Männlein ins Bett zu bringen, dann weint er sobald er realisiert, dass ich es diesmal nicht mache.

Für mich ist das ein harter Zustand. Ich fühle mich verpflichtet, ihm das zu geben, was er am liebsten möchte… nämlich mich. Gleichzeitig kann ich nicht immer. Denn ich muss manchmal arbeiten und manchmal muss ich auch mal meinen Bedürfnissen nachgehen und Zeit für mich haben.

Inzwischen weiß ich auch, sobald ich mich nach dem Verabschieden entfernt habe und aus dem Blickfeld verschwunden bin, beruhigt Männlein sich wieder und hat Spaß. Das haben mir sowohl Cristobal als auch die Oma bestätigt. Also… tief durchatmen, Tschüß sagen (finde ich ganz wichtig. Ich stelle es mir furchtbar vor ganz klammheimlich zu verschwinden. Wahrscheinlich kann sowas ein Kind echt traumatisieren.) und gehen.

Anfangs konnte ich mich nach solchen Szenen nicht richtig entspannen und mich auf das konzentrieren, was dann so anstand. Das Problem habe ich nun nicht mehr. Und das schöne ist, dass Männlein meist auch gar nicht mehr darauf verfällt zu weinen, wenn ich mich verabschiede. Nur eben, jetzt ganz aktuell wieder. Er hat sich in den zwei Wochen einfach komplett daran gewöhnt die Mama wieder immer dabei zu haben.

Dieses Verhalten wirft bei mir dann immer auch die Frage auf: Ist es eigentlich richtig zu arbeiten und sein Kind nicht immer selbst zu betreuen, bis es ein gewisses Alter erreicht hat? Ich glaube eigentlich, dass drei Jahre zu Hause für das Kind optimal wären. Mich stellt das nur vor zwei Probleme: 1. nicht Können und 2. nicht Wollen. Das nicht Wollen ist natürlich purer Egoismus. Ich arbeite gerne. Es schafft mir einen Ausgleich und dadurch genieße ich auch gleich viel mehr die Zeit mit Männlein. Das nicht Können ist einfach eine Frage des Geldes. Wir können es uns nicht leisten, dass ich nicht arbeite. Natürlich ist es schade, dass wir mit unserem Leben so in diesem System drinstecken. Aber so ist es. Gerne würde ich etwas alternatives machen, bei dem ich mir die Zeit selbst einteilen kann und trotzdem genung Geld damit verdiene, um uns zu versorgen… aber das sind ja Träume.

Somit hilft es nichts. Immer wieder muss ich mich von Männlein verabschieden und  vermutlich auch in der Zukunft noch die ein oder andere Mamitis durchstehen. Ich finde wir haben es gut, denn Dank unserer (eigentlich) ziemlich blöden Arbeitszeiten können wir Männlein zu Hause und nur mit Hilfe der Oma betreuen. Und wenn Männlein älter wird, dann ist Mamitis ja vielleicht auch irgendwann gar kein Thema mehr.

Die Schuhfrage

Männlein hat mit 13 Monaten wie verrückt angefangen herumzulaufen. Anfangs stellte sich uns noch gar nicht so richtig die Schuhfrage, da er drinnen auf Socken lief und draußen in Lederschlappen. Dann kam im Mai der Sommer und blieb. Die ganze Familie lief Barfuß herum. Wie wunderbar, denn das war für die Füße und den ganzen Körper, der von ihnen getragen wurde, sowieso das Beste.

Doch nun ist es absehbar, dass wir demnächst auf Schuhe zurückgreifen müssen. In vielen Gesprächen mit verschiedensten Leuten, habe ich dazu ganz unterschiedlich Gedanken gehört. Die einen sagen, auf jeden Fall flexibel müssen die Schuhe sein. Sie sollen den Fuß nicht formen. Die anderen sagen, der Schuh muss fest sitzen, damit er dem Fuß Stabilität gibt.

Da ich in meiner Ausbildungszeit mit einer orthopädischen Schuhmacherin zusammen gewohnt habe, weiß ich: Durch Fehlstellungen der Füße könne diverse Fehlstellungen im ganzen Körper auftreten. Sogar Zahnschmerzen kann man durch eine Fehlstellung des Kiefers bekommen, die durch schiefe Füße verursacht ist.

Gerade dieses Wissen zeigt mir, dass die Wahl der ersten Schuhe (und auch aller weiteren) durchaus einen zweiten, dritten und vierten Gedanken Wert ist. Natürlich laufe ich auch immer in irgendwelchen Schuhen herum und habe sogar erst vor kurzem erfahren, dass ich mein ganzes Erwachsenenleben lang von der falschen Schuhgröße ausgegangen bin. Aber, ich weiß ja nun einmal darüber Bescheid, was ich tue und deswegen möchte ich dem Männlein (der es ja nun noch nicht besser weiß) gerne die optimalen Schuhe kaufen.

Ich finde Barfußschuhe ganz prima (und möchte auch für mich ein Paar anschaffen). Allerdings gibt es inzwischen bei Barfußschuhen unglaublich viele Hersteller. Wie kann ich in diesem riesen Angebot die richtigen finden?  Ja ich weiß! Wahrscheinlich ist es total übertrieben, sich sooo viele Gedanken zu machen. Aber wenn ich schon so viel Geld für ein Paar Schuhe ausgebe, dass vieleicht drei Monate passt, dann möchte ich auch, dass sie gut sind!

Meine Wahl sind jedenfalls auf Wildlinge gefallen. Die kann man schnüren, somit sitzen sie fest am Fuß, sind aber (da ja Barfußschuhe) an der Sohle flexibel.

Und wer Sorge hat, dass Männlein nach seinem gesamten „Laufleben“ ohne Schuhe keinen Bock auf solche hat. Den kann ich beruhigen. Männlein liebt, liebt, liebt Schuhe. Zieht man ihm mal ein paar an, stolziert er ganz glücklich durch die Gegend. Außerdem schleppt er seine Schuhe dauernd zum Spielen an.

Camping mit Kind

Wir waren gerade eine Woche unterwegs. Campen im Schwarzwald direkt auf einem Platz am Rhein.

Gelegentlich haben wir Leute getroffen, die es erstaunlich und/oder vielleiht unbequem fanden, mit einem 1,5 jährigen Kind im Zelt zu schlafen. Für mich ist das allerdings der Einzige wirklich entspannte Weg mit so mit Männlein zu reisen.

Schon als wir vor einem halben Jahr in Chile waren, haben wir dort unter anderem einen zweiwöchigen Campingurlaub gemacht. Und ich muss sagen, dass waren die zwei entspanntesten Wochen von insgesamt sieben.

Die Gründe dafür sind für mich ganz einfach…

  1. Man ist den ganzen Tag draußen an der frischen Luft. Männlein ist abend fix und fertig und schläft somit nachts wunderbar.
  2. Wenn Männlein abends im Zelt liegt und schläft, ist er trotzdem die ganze Zeit dabei. Wir sitzen einfach vor dem Zelt, er kann uns hören und wenn er aufwacht sind wir sofort da. Natürlich gibt es auch Babyphones, aber wir hatten erst vor kurzem die Situation, das unseres versagt hat. Das ist wirklich überhaupt nicht schön, wenn man abends im Garten sitzt und beim Toilettengang ein völlig heisegeschrieenes und verheultes Kind im Wohnzimmer vorfindet. Seitdem kommt es für mich gerade in fremder Umgebung überhaupt nicht mehr in Frage, mich auf ein Babyphone zu verlassen.

Wichtig zum campen mit Kleinkind ist auf jeden Fall ein guter Schlafsack für das Kind, der für die nächtlichen Temperaturen geeignet ist. Ansonsten braucht man nur die typischen Utensilien, die man beim Reisen mit Kind eh dabei hat. Ich finde es auch pranktisch im Sommer für abdends unterschiedlich warme Pullis zum überziehen mitzunehmen. Und vor allem Mückenschutz!!! Wir haben auf eine selbstgemachte Mischung aus Kokosöl und Citronella zurückgegriffen, da die üblichen Mittel mir alle zu viel Wirkstoffe auf der Inhaltsangabe haben, denen ich nicht traue. Es gibt aber auch zahlreiche andere natürliche Mittel, die man verwenden kann.

Die weite Fahrt aus der Lüneburger Heide in den Schwarzwald haben wir über Nacht gemacht. So sind wir auch in Chile von Santiago aus 900 km in Richtung Süden gefahren. Das hat einfach den Vorteil, dass das Kind schläft… naja und das man eigentlich die ganze Autobahn für sich hat. Wir halten uns dabei mit koffeinhaltigen Getränken fit. Cristobal trinkt dann gerne Mate, während ich Kaffee bevorzuge. Sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt sind wir so mit zwei Pipipausen und Stillstopps ausgekommen.

Man kann also wuderbar mit Kind campen, wenn man sich richtig vorbereitet und natürlich eh Spaß am Zelturlaub hat. Für alle Leute, die Zelten blöd finden: Man kann bestimmt auch anders einen tollen Urlaub mit Kind verbringen.

Am Ende der Anfang

Wenn ich momentan mit Frauen rede, die zum ersten Mal schwanger sind, muss ich immer ein bisschen schmunzeln. Denn da fällt oft der Satz: „Ich bin froh, wenn die Geburt durch ist und ich das endlich hinter mir habe.“

Lustig finde ich das, weil ich das damals auch oft gesagt habe. Natürlich kann es unter anderem auch wirklich sehr anstrengend sein, wenn man hochschwanger ist. ABER, gerade in der ersten Zeit mit Kind, sind viele Sachen noch viel anstrengender (an dieser Stelle möchte ich aber noch hinzufügen, dass man das auch relativ schnell wieder vergisst).

Mir ging es in der Schwangerschaft so, dass ich irgendwie schon auch wusste, dass da am Ende ein Kind kommt, das bleibt und nicht weggeht. Was genau das allerdings bedeutete, war mir überhaupt noch nicht klar. Das kam dann erst nach der Geburt.  Vor allem durch unsere Stillprobleme am Anfang. War ich froh, als Männlein endlich an der Brust saugte und wie groß war meine Verzweiflung, als wir dann ein paar Stunden später wieder die gleichen Probleme hatten. Das Andere, was mich verunsichert hat, war das Gefühl Männlein nicht zu kennen. Im Bauch war er mir so vertraut und nun, wenn ich ihn im Arm hielt, kam er mir völlig fremd vor. Mein Bauch fühlte sich leer an. Noch zwei Wochen nach der Geburt bin ich nachts aufgewacht und habe die Tritte in meine rechte Seite vermisst.

Ich muss sagen, die Schwangerschaft war für mich nicht mit der Geburt zu Ende. Die Geburt war eher so etwas, wie der Höhepunkt. Danach ging es für mich noch so etwa drei Monate weiter. Dann, als Männlein drei Monate alt war, hatte ich mich endlich  mit dem Mamasein arrangiert. Ich habe mich nicht mehr so unsicher gefühlt und Männlein war auch nicht mehr so ein zerbrechliches Vögelchen. Er konnte da seinen Kopf schon selber halten und hat uns angelächelt.  Auch hatte Männlein in der Zeit in den Tag-/Nachtrhythmus gefunden, was mir zum Ausruhen und Schlafen wirklich half. Da fing es also an, dass ich entspannen konnte und die Zeit mit Männlein oft einfach nur genoss. Ich war  angekommen.

Nach drei Monaten hatte ich auch das Gefühl, dass mein Körper so allmählich wieder seine vorherige Stabilität zurückbekam und ich hatte Sicherheit und Routine, was das Stillen anging. Männlein und ich (natürlich auch Cristobal) hatten uns kennen- und verstehen gelernt. So lief es auf jeden Fall deutlich besser als dieses ständige übernächtigte Gefühl der Überforderung.

Nun ist es ja auch so, dass man bei menschlichen Babys von physiologischen Frühgeburten spricht. Von der Entwicklung her, würde es unseren Babys wahrscheinlich ganz gut tun, noch drei Monate länger im Bauch zu bleiben. Allerdings haben wir Menschen uns das mit unserem aufrechten Gang und unseren großen Köpfen versaut. Wir Frauen würden eine Geburt zu einem späteren Zeitpunkt schlichtweg nicht überleben, da dann die Köpfe der Kinder zu groß wären, um durch unsere Becken zu passen. Daher müssen unsere Kinder außerhalb der Mama nachreifen.

Ich weiß nicht, wie es anderen Frauen geht, aber ich hatte das Gefühl, dass auch ich in diesen drei Monaten nachreifen musste, um meiner neuen Lebensaufgabe gerecht zu werden. Somit endete für mich die Schwangerschaft nicht im Februar sondern im Mai. Aber auch danach, kann ich persönlich nicht von einem „Ende“ sprechen. Tatsächlich geht es ja nach der Geburt erst richtig los!

Schlaf Männlein, schlaf

Ach diese Abende… der Tag war voll, man hat die Müdigkeitsgreinze des Kindes längst überschritten. Und nun? Nun findet das Kind einfach nicht in den Schlaf. Welche Eltern kennen das nicht? Man hat das ganze Ritual durchgemacht und nun sitzt man über eine Stunde im Dunkeln und wartet darauf, dass das Kind endlich aufhört herumzuzappeln, sich mit den eigenen Bewegungen immer wieder vom Schlaf abzuhalten, damit es endlich einschläft.

Es ist Abend und du bist ja schon ganz müde, Männlein. Ich habe genau beobachtet, wie du gegähnt hast, du hast dir ans Ohr gefasst und die Äuglein hast du dir auch schon gerieben. Also ab ins Bett, Männlein! Schlaf Männlein, schlaf!

Den ganzen Tag haben wir gespielt, drinnen und draußen. Du hast Sachen ausgeräumt, ich habe sie eingeräumt und dann hast du sie gleich wieder ausgeräumt. Ich habe gekocht und du hast mir zugeschaut und mir so viele kleine Naschereien mit deinem süßen Blick abgeluchst. Du bist hinter dem Hund hergelaufen und ich habe ihn beschützt vor deinen kleinen Händen. Du hast mit der Oma gespielt, damit ich in Ruhe zur Arbeit gehen konnte. Nun bist du zu Recht müde. Also, schlaf Männlein, schlaf!

Ich habe alles abgedunkelt und es ist doch so schön kuschelig hier im Bett. Wir haben alles genau so gemacht wie immer: Schlafzeug anziehen, Zähneputzen, Geschichte lesen, Licht aus und Schlaflied singen. Also, was fehlt denn nun noch? Schlaf Männlein, schlaf!

So gerne möchte ich auch noch ein Stündchen oder zwei für mich haben heute Abend. Etwas machen, was ich nicht machen kann, wenn du wach bist. Versteh´ mich nicht falsch, wir haben ganz viel Spaß zusammen. Aber ich brauche auch ein bisschen Zeit als Erwachsene, um ein Buch zu lesen oder mit Papa zu reden. Nun jetzt aber, Schlaf Männlein, schlaf!

Ich werde ja ganz unruhig, wenn du dich vor lauter Müdigkeit so hin und her wälzt. Jetzt bleib doch mal entspannt liegen! Menschenskind so wird das ja nie was mit dem Einschlafen. Jetzt sitze ich hier schon seit über einer Stunde im Dunkeln und du schläfst immer noch nicht. Jetzt schlaf doch Männlein, schlaf!

Egal… du schläfst ja offensichtlich nicht so bald ein. Ich leg mich jetzt hier mal richtig bequem hin. Das dauert ja wohl noch eine Weile. Mach du mal, was du willst, ich liege hier ganz gemütlich, spreche nicht mit dir, sondern gehe im Dunkeln meinen Gedanken nach. Das ist ja fast so ähnlich wie ein Buch, ein Film, eine Unterhaltung. Lass dir Zeit Männlein, aber schlaf irgendwann, schlaf!

Da werde ich ja auch ganz müde hier, schlafe ich gleich mit ein… hahaha! Naja, dann ist das halt so. Bin ja seit der späten Schwangerschaft eh nur noch müde. Puh wie schwer meine Augen sind… OH! Das Männlein liegt da so ruhig quer über mir und atmet ganz schwer. Jaaaah,  er schläft.

So, jetzt ganz vorsichtig Männlein von mir herunterschieben. Geschafft! Mal gucken… seit 1,5 Stunden hier im Dunkel gesessen. Es ist viertel nach neun. Na das geht ja noch. Langsam, leise aufstehen. Langsam, leise zur Tür schleichen. Da ein lauter Seufzer. Ich drehe mich um… die Augen sind noch zu. Wunderbar schlaf weiter Männlein, schlaf!