Lea lebt mit Freund und kleiner Tochter in einer Gemeinschaft (Lobeleihof… wer mehr darüber erfahren möchte kann auf www.lobelei.de oder https://www.instagram.com/lobeleihof/ nachschauen). Wie das Leben mit Kindern in einer Gemeinschaft so ist und warum sie sich dafür entschieden haben erzählt sie hier. Für mich ist es sehr interessant, weil ich auch in einer Gemeinschaft lebe. Ich kann hier auf jeden Fall viele Parallelen sehen.
Alles fing eigentlich mit dem Wunsch an, aus der Stadt weg zu ziehen und diesen Hof, auf dem wir jetzt leben zu kaufen. Im Oktober 2014 waren wir zu fünft. Ein Paar mit ihren zwei Kindern und ich. Eigentlich eine Wg, nur dass ich im Bauwagen gewohnt habe und sie im Haus und dass wir alle Lebensmittel geteilt haben und ich mit den Kindern geholfen habe, wir uns in Selbstversorgung versuchten und wir uns eher als Familie begriffen haben. Ich habe z.B. geholfen die Große zur Schule zu bringen oder auf den Kleinen aufzupassen, wenn seine Eltern mal gleichzeitig arbeiten waren. So ging das drei Jahre lang, immer mal wieder hatten wir Untermieter, die zu unserer Gemeinschaft gestoßen sind. Studenten oder Weltreisende, die ein paar Wochen verschnaufen wollten. Besonders im Sommer ist hier immer viel los, da wir Menschen einladen uns gegen einen Schlafplatz und Essen bei der Gartenarbeit zu helfen oder bei Renovierungsarbeiten.
Letztes Jahr im Frühjahr kam dann ein Arbeitskollege auf uns zu, wir arbeiten alle als Pädagogen an einer Waldorfschule. Ob er sich bei uns auf dem Grundstück einen Bauwagen ausbauen könnte. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Er verliebte sich in die Freundin meiner Mitbewohnerin, die mit ihren zwei Kindern zu uns zog. Und mein Freund und ich brachten das wohl schönste Andenken aus unserem gemeinsamen Frankreich Urlaub mit, ein Baby in meinem Bauch :)Unsere frisch verliebten Mitbewohner wurden auch schnell schwanger und so sind wir innerhalb eines Jahres von 5 auf 12 Menschen gewachsen.
Wir versuchen alle Verantwortung für einander zu übernehmen. So passen die großen Kinder auf die kleinen auf, oder meine Mitbewohner auf mein Baby, wenn ich mal einen Moment Ruhe brauche, wir eine harte Nacht hatten oder ich duschen gehen möchte. Auch wenn jemand krank ist, bekommt er Unterstützung. Für die Kinder gilt, natürlich, das was Mama oder Papa sagt, das hat Gewicht, aber die Bedürfnisse der anderen gelten genauso viel und sie wissen, wenn sie Probleme haben, können sie sich jedem Erwachsenen anvertrauen. Manchmal ist genau das, was sie brauchen, wenn sie frühpubertären Streit mit ihren Eltern haben, dann sind andere da um zu vermitteln.
Ach ja, die Kinder sind 10,8,5,3 und 2 bzw 2 1/2 Monate alt.
drei Jungs und drei Mädchen
So wirklich entschieden haben wir uns nicht für das Gemeinschaftsleben, es ist gewachsen, so wie wir gewachsen sind. Ich wusste zb nicht, ob der Mann, mit dem ich irgendwann eine Familie gründen würde Lust hat, auf WG leben und ich wäre auch ausgezogen, wenn er es nicht gewollt hätte, aber zum Glück ist er schnell ein sehr enger Freund von allen geworden.
Ich merke besonders bei dem 3 Jährigem, der ja in der Gemeinschaft geboren wurde, mit wieviel Selbstvertrauen er in die Welt geht. Er hat so viele Vertrauenspersonen, an die er sich wenden kann, dass er bestärkt in die Welt hinaus gehen kann. Und ich wünsche mir genau das für meine Tochter, das wir es als Gemeinschaft schaffen, das sie erst mit 3 Jahren in den Kindergarten kommt, weil wir Erwachsene so ein gutes Netz schaffen, das immer jemand zu Hause ist, um auf sie aufzupassen.